Tantramassagen entstanden aus dem Neotantra im Umfeld des indischen Philosophen, Begründer der Sannyas-Bewegung und Mystikers Osho. Er befasste sich mit den jahrhundertealten tibetanischen und indischen tantrischen Schriften, übersetzte und interpretierte sie und machte ihre Ideen einem westlichen Verständnis und Publikum zugänglich.

Die in Oshos Ansätzen betonte Verbindung von Spiritualität und Sexualität bereiteten das Feld für die Tantramassage vor, die Wesentliches aus dem tantrischen Gedankengut entnimmt.

Andro Andreas Rothe entwickelte in den 70er Jahren die heute bekannte Tantramassage. In den tantrischen Traditionen ist nichts von Massagen und Sinnlichkeit hinterlassen. Tantra und Tantramassagen sind deshalb zwei wirklich verschiedene Felder.

Die von Andro „erfundene“ Tantramassage wurde in der Folge von verschiedenen Schulen weiterentwickelt, ihre Elemente unterschiedlich gewichtet und ergänzt. (Margot Anand, Joseph Kramer, Annie Sprinkle, u.a.m.)

Wesentliche Aspekte der Tantramassage sind:

Verbindung von Körper und Geist und Kraft der Sexualenergie: In der Tantramassage wird die Verbindung von Körper und Geist angestrebt. Dieser Geist des Tantras ist auch für Menschen erlebbar, die spirituellen Ideen und Erfahrungen skeptisch gegenüber stehen. Die Tantramassage bejaht alle menschlichen Aspekte, wie Sinnlichkeit und Sexualität, welche Lebenskraft für jeden Menschen ist.

Ritual: Die Massage wird in ein Ritual eingebettet, das sehr individuell gestaltet sein kann. In einem bewussten Schritt entsteht eine Begegnung zwischen Shiva und Shakti – dem Göttlichen in Mann und Frau. Der Alltag tritt in den Hintergrund. Feste Abläufe gibt es nicht. Die äussere Struktur gibt dem Handeln der massierenden Person Autorität und Verantwortung. Das Ritual beginnt mit einer Begrüssung und endet mit einem Dank an die Person die massiert wurde. Damit wird das innige gemeinsame Erlebnis beendet und die beiden Personen treten wieder zurück in ihre persönliche Realität.

Verehrung: In der Massage wird die massierte Person in ihrem Frau-, ihrem Mann-Sein, ja in ihrer Göttlichkeit verehrt. Diese Haltung erlaubt es, in einen neuen sinnlichen Raum abzutauchen, den Alltag zu vergessen und ganz im Hier und Jetzt zu weilen und als empfangende Person sich selbst in Würde und Schönheit zu erfahren und zu geniessen.

Ganzheitlichkeit: Typisch an der Tantramassage ist die Ganzheitlichkeit. Die Massage berührt den ganzen Menschen und lässt keine Körperteile aus. Sie integriert und weckt die Sexualität in ihrer bejahenden Lebenskraft. Die Sexualität ist in unserer Kultur meist verknüpft und belastet mit anderen Themen: Beziehung, Liebe, Schuld, Scham, Bedürftigkeit, Opfer-Täter, Verachtung, Ehe, Politik usw. In der Tantramassage geht es aber um die sexuelle Kraft an sich. Dies ist die Kraft, ohne die es kein Leben gäbe. Sie darf genossen werden, spielerisch und ganz individuell.

Atem, Stimme und Bewegung sind Schlüssel zu einem tiefen Erleben der Massage. Egal was passiert, seien es Gefühle die auftauchen, Tränen die ausbrechen, Gelassenheit oder Orgasmus: Alles darf sein, alles ist willkommen. Die Lenkung der sexuellen Energie kann erwünscht und unterstützt werden.

Natürlich gibt es auch sehr ruhige Massagen die bloss Entspannung und ein unspektakuläres Erlebnis bringen. Auch das ist in Ordnung. Auch das ist Genuss. Ganz wie es der Moment will. Leistungsdruck gibt es keinen.

Es geht also nicht um eine „spirituelle Ausbeutung“ der Sexualität. Vielmehr darf sie sein, was sie schon immer war und ist: sinnlich-übersinnlich, lustvoll, natürlich und selbstverständlich.

Was bleibt, ist tiefer Respekt und Wertschätzung. Respekt ist denn auch die Haltung, die wir einnehmen und die wir fordern.

Hier ist die Liste der vom Förderverein Tantramassage empfohlenen Tantramassage-Anbietenden.